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BNE-Prozessor-Projekt: LebensRÄUME beSCHREIBEN (Nature Writing und Acting)

Der Ort, an dem wir leben, ist der LebensRAUM, der sich aus der Diversität der Bewohnerinnen und Bewohner und der Biodiversität der Natur zusammensetzt. BeSCHREIBEND verbinden wir uns mit einem Ort, an dem wir uns gerne und oft aufhalten.
Welcher Dialog entsteht in diesem LebensRAUM zwischen Mensch und Natur?

Schülerinnen und Schüler werden arbeiten draussen an Plakaten und werden von einem Kamerateam gefilmt.
Vorbereitungen für die Vernissage, das Filmteam ist auch dabei.

Die Grundidee

Der Einfluss des Menschen auf die Natur ist nicht mehr wegzudenken, schon gar nicht im dicht besiedelten Schweizer Mittelland. Das Ökosystem aus Mensch und Natur steht gesellschaftlich wie ökologisch unter dauerhaftem Stress.

Wir möchten diesem Dauerstress mit unserem Projekt eine klare literarische Haltung („Nature Writing“) gegenüberstellen, die prozesshaft in Handlungsfähigkeit und zu Handlung führt.

Im Zentrum stehen die die Natur beobachtenden, beschreibenden und so sensibilisierten Menschen sowie deren eigene Diversität, also die Schülerinnen und Schüler.

Zeichnungen von Schülerinnen und Schüler zum Thema Lebensraum Dorf.
Lebensraum Dorf, Bildnerisches Gestalten. Foto: Claudia Kyburz

Wir, die Projektleitenden Monica Cantieni und Markus Kirchhofer und die Lehrerin Claudia Kyburz, sind überzeugt, dass Nachhaltigkeitsziele in einer Demokratie und die Demokratie selbst nur erreicht, beziehungsweise erhalten werden können, wenn die Menschen ihren LebensRAUM in seiner Komplexität wahrnehmen, betrachten, beschreiben, schätzen und sich gegenseitig in ihrer Diversität anerkennen und befähigt werden, Handlungsoptionen zu erkennen und umzusetzen. Im Sinne eines nachhaltigen, inklusiven Gemeinsinns.

Markus Kirchhofer steht vor einer Klasse und sammelt zusammen mit den Schülerinnen und Schülern Ideen.
Markus Kirchhofer sammelt Ideen für Haikus. Foto: Claudia Kyburz

Die Hintergründe

Diese Grundhaltung tragen wir gemeinsam.

Monica Cantieni bringt einen grossen Erfahrungsschatz in Zusammenarbeit mit Schulklassen (verschiedene Projekte, aktuell vor allem zu ihrem neuen Jugendroman „Zwischenleben“) und ein grosses Knowhow für die digitale Umsetzung mit.

Markus Kirchhofer ist als ehemaliger Lehrer der Schule Othmarsingen an Ort und mit den Kindern zu Hause, er hat das „New Nature Writing“ ins Team gebracht und seine Arbeit mit Haikus und Comics.

Claudia Kyburz findet, dass sich fächerübergreifende Projekte an der Primarschule wunderbar umsetzen lassen, weil die Klassenlehrerin alles unterrichtet und nichts trennscharf sein muss. BNE (Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung) ist im Neuen Aargauer Lehrplan (LP 21) fächerübergreifend gedacht. Im Projekt LebensRÄUME arbeiten wir in den Fächern Deutsch, NMG (Natur, Mensch, Gesellschaft) und Bildnerischem Gestalten, die Übergänge dürfen und sollen fliessend sein.

Schülerinnen und Schüler besprechen mit Monica Cantieni ihre Ideen.
Monica Cantieni schaut sich die Ideenhefte an. Foto: Claudia Kyburz

Die perfekte Verbindung zwischen Kunstvermittlung und BNE

Der BNE-Unterricht nach Lehrplan 21 fordert unter anderem, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit der natürlichen Umwelt als Lebensgrundlage für die Menschen auseinandersetzen sowie mit der Diversität der Menschen, dies mit der Grundfrage: Wie wollen wir in Zukunft leben beziehungsweise was ist ein gutes Leben für alle? Das Ziel ist der Aufbau von lebensnahen, zum Handeln befähigenden Kompetenzen zum Ausbau von Gestaltungsmöglichkeiten.

Die Kunstvermittlung möchte unter anderem ästhetische Erfahrungsprozesse ermöglichen und das in Erfahrung Bringen der eigenen Position in der Welt, der Weltansicht anderer und der kritischen Betrachtung von beidem fördern. Konventionen und gewohnte Sichtweisen sollen hier hinterfragt und irritiert werden.

Die didaktischen Prinzipien des BNE-Unterrichts zeigen die Potentiale der Verbindung mit der Kunstvermittlung:

  • Zukunftsorientierung und optimistische Visionsentwicklung, Kreativität
  • Mehrperspektivität beziehungsweise Perspektivenwechsel in verschiedenen Dimensionen: im Projekt LebensRÄUME ökologisch, sozial, zeitlich. Des Weiteren: kulturell, politisch, lokal-global.
  • Fragehaltung: kritisches Hinterfragen, forschende Haltung
  • Offenheit/Partizipation: offene Aufgabenstellung, Zugangs- und Ergebnisoffenheit, offene Haltung von Kulturschaffenden und Lehrpersonen

Das Ziel des Projekts LebensRÄUME besteht darin, Möglichkeiten auszuloten, wie Schülerinnen und Schüler auf aktiv handelnde, lustvolle und innovative Weise neue Denk- und Handlungsmöglichkeiten in einem für sie lebensweltlich relevanten Thema (ein Raum, in dem sie sich gerne und oft aufhalten) kennenlernen und sich entsprechend eigene fundierte Positionen aufbauen können.

Als Ergebnis der gemeinsamen Arbeit und Reflexion sollen kreative Produkte mit Text und Bild entstehen, die einem möglichst grossen Publikum zugänglich gemacht werden.

Schülerinnen und Schüler stehen mit Gummistiefeln in einem Fluss
Exkursion an die Bünz. Foto: Monica Cantieni

Der partizipative Prozess

Getaktet ist dieses Projekt in acht Module, mit Impuls-Workshops von Monica Cantieni und Markus Kirchhofer und Weiterarbeit dazwischen („In-Between“) im Unterricht.

Start ist die Auseinandersetzung mit einem Lieblingsort auf dem Schulgelände, literarisch als Haiku (Kurzgedicht in 3 Zeilen) und als Dialog zwischen Mensch und Natur (Tier, Pflanze) umgesetzt. Als nächstes weiten wir unseren Raum in das kürzlich renaturierte Stück der Bünz anfangs Dorf aus.

Die entstehenden Ideen werden in einem Skizzenheft festgehalten. Wir gestalten Bilder von Dörfern und Städten, suchen Bilder und schreiben Haikus zu Sehnsuchtsorten.

Der zweite Teil des Projekts erfordert von den erwachsenen Projektleitenden etwas Mut und viele Absprachen zwischen den Modulen: Das Datum der Vernissage ist publiziert, welche kreativen Produkte aus der Fülle der Ideen aus dem ersten Teil in eine ausstellbare Endform gegossen werden, noch offen. Als Vorgabe haben wir eine Kombination aus Kurztext und Bild festgelegt. Es entstehen kunstvolle Plakate zu den LebensRÄUMEN Schulhausplatz, Schulgarten und Bünz und eine Webseite: www.lebensraumothmarsingen.ch

zwei Plakate gezeichnet von Schülerinnen und Schülern
Zwei Plakate, die im Rahmen des Prozessor-Projekts entstanden sind. Foto: Claudia Kyburz

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LebensRÄUME – Nature Writing and Acting für den 2. Zyklus

Involvierte Kulturschaffende

Monica Cantieni (Schriftstellerin): www.monicacantieni.com

Markus Kirchhofer (Schriftsteller): www.kick.ch

Zeitraum Projekt 05.02.2024 bis 31.05.2024
Schule(n) Primarschule Othmarsingen
Schulklassen 2
Anzahl Schülerinnen und Schüler 40
Schulstufe(n) eine 4. und eine 4./5. Klasse
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Claudia Kyburz

Claudia Kyburz (*1975) lebt in Mägenwil. Nach der Ausbildung zur und diversen kurzen Anstellungen als Primarlehrerin an verschiedenen Orten und Stufen, Mitarbeiterin in Betrieben für pferdegestützte Therapie und Weltbereiserin hat sie ihre beruflichen Wurzeln seit langem an der Primarschule Othmarsingen. Bei Bildung Aargau und Bildung Schweiz setzt sie sich für gute Bedingungen an der Volksschule ein und – auch in ihrer Funktion als Praxislehrerin an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (PH FHNW) – für die Weiterentwicklung des Unterrichts. Ihr Herz schlägt besonders für BNE (Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung) und Gesundheitsförderung. Mit dem Projekt «Paranatur – Pflanzenerfindungen für die Zukunft» hat sie mit der Künstlerin Andrina Jörg und der PH FHNW (Corinne Vez, Julia Niederhauser) eine Unterrichtsumgebung für die Primarschule mitentwickelt und dabei das Potential der Verbindung zwischen BNE und Kunstvermittlung kennen und schätzen gelernt.