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„Sharing is caring“

Kultur macht Schule initiierte in den vergangenen zehn Jahren die beiden Fördergefässe „Artists in Residence an Schulen“ und „Prozessor“, um partizipative und prozessoffene Vermittlungsprojekte im Kanton Aargau entwickeln zu können. Inzwischen dürfen wir auf 12 Residenzen, 34 Prozessor-Projekte und damit einhergehend reichliche Erfahrungen in der Förder- und Vermittlungspraxis zurückblicken.

Speisen in roten und orangen Tellern aufgetischt, danach greifende Hände
Foto: Katja Jug

Bei der Erarbeitung und Durchführung von Vermittlungsprojekten entsteht jeweils ein breiter und tiefgehender Erfahrungsschatz. Mit diesem neuen Wissensblog möchten wir unsere Erkenntnisse mit den verschiedenen Akteurinnen und Akteure des Felds Kulturvermittlung teilen. Damit soll ein Beitrag geleistet werden, um die Vermittlungsarbeit im Kultur- und Schulbereich in nachhaltiger Weise weiterzuentwickeln.

Nachdem in verschiedenen Publikationen von Kultur macht Schule Fragen zur Kulturvermittlung an Schulen behandelt und diskutiert wurden, sollen nun mit dem Wissensblog Resultate der Aargauer Vermittlungspraxis digital zugänglich gemacht und interaktiv kommuniziert werden. Es ist uns ein grosses Anliegen, im Rahmen unserer Kommunikation dynamisch auf die künftigen Entwicklungen im Programm Kultur macht Schule hinzuweisen und zu reagieren. Entsprechend haben wir uns dafür entschieden, mit unserem Wissensblog eine Plattform zu lancieren, auf der unabhängig von Ort und Zeit publiziert, gelesen und interagiert wird. Die Leserinnen und Leser sind eingeladen, mittels der Kommentarfunktion ihre eigenen Positionen und Ideen mitzuteilen und – nebst der Teilnahme an Impulsveranstaltungen und Netzwerktreffen – auf diese Weise den Diskurs über die schulische Kulturvermittlung zu prägen und voranzutreiben.

Bausteine für den Vermittlungsweg

Kulturschaffende, Vertreterinnen und Vertreter von Kulturinstitutionen, Lehrpersonen und weitere in den Prozessen und Aktivitäten von „Artists in Residence“ und Prozessor Involvierte reflektieren in ihren Blogartikeln ihre Arbeit und beleuchten ausgewählte „lessons learned“. Je nach Kontext (etwa Stufe der involvierten Schülerinnen und Schüler, Disziplin im Kulturbereich, Identität und Leitbild der Schule, Infrastruktur, Rahmenbedingungen institutioneller oder finanzieller Natur sowie Umfeld) stellen sich ganz spezifische Fragen und Herausforderungen an die Involvierten.

Fünf Kinder sitzen auf einem Podium, Mädchen spricht in Mikrofon
Durch die Abschlussveranstaltung der Residenz von Viviana Gonzales Méndez führten Schülerinnen und Schüler der Primarschule Wölflinswil. © Daniel Spehr

Deshalb behandeln die Blogbeiträge beispielsweise Wissen und Erfahrungen in den folgenden Bereichen, die anderen Projektverantwortlichen als Fundus für die eigene Konzeption und Umsetzung dienen:

  • Projektspezifische Erkenntnisse
  • „lessons learned“ für die Vermittlungspraxis generell
  • Schulischer Fächerbezug der Vermittlungsprojekte
  • Herausforderungen partizipativer Prozesse
  • Rollenaufteilung zwischen Kulturschaffenden als externe Fachpersonen für künstlerische Prozesse und Lehrpersonen als Bezugspersonen von und Verantwortliche für Schülerinnen und Schüler
  • Gemeinsame Planungsprozesse von Schulen und Kulturschaffenden bzw. Kulturinstitutionen
  • Bedingungen für die erfolgreiche Zusammenarbeit von lokalansässigen Kulturinstitutionen und Schulen
  • Weitere Gelingensbedingungen von Vermittlungsprojekten an Schulen
Speisen in roten und orangen Tellern aufgetischt, danach greifende Hände
Die Künstlerin Katja Jug realisierte im Jahr 2018 im Rahmen von Prozessor das Projekt Essen und Erinnerung. Die Schülerinnen und Schüler entwickelten dabei ein eigenes Kochbuch, das sie mit eigenen Rezepten füllten. © Katja Jug

Partizipative Formate

Die partizipative Vermittlungsarbeit (Kultur macht Schule bezieht sich auf den Begriff der Partizipation von Carmen Mörsch) ist herausfordernd für die involvierten Parteien und birgt zugleich ein enormes Potenzial, damit Schülerinnen und Schüler sich kreativ entfalten und nachhaltige Erfahrungen durch Selbstwirksamkeit machen können. In der unmittelbaren Begegnung mit professionellen Kulturschaffenden und der gemeinsamen Erarbeitung von Projekten von A bis Z liegt die Möglichkeit, einzigartige Sinnzusammenhänge zu machen, die Wahrnehmung der verschiedenen Sinne zu schulen und Kompetenzen wie kritisches Denken, Reflexionsfähigkeit, Problemlösungskompetenz, Eigeninitiative oder Kreativität zu entwickeln. Deshalb zielt der Wissensblog von Kultur macht Schule auf die beiden Förderinstrumente „Artists in Residence an Schulen“ sowie Prozessor ab, durch die genau solche Projekte entwickelt und umgesetzt werden.

Schülerinnen stehen mit Schildern auf einem öffentlichen Platz.
Das Prozessor-Projekt Stadtereignisse des Künstlerkollektivs île flottante fand in Brugg und Aarau statt, anschliessend auch im Kanton Bern. © Thomas Widmer

Artists in Residence an Schulen

Seit 2012 dient Artists in Residence an Schulen zur Ermöglichung von mehrwöchigen Künstlerresidenzen an Aargauer Schulen im Bereich der Visuellen Kunst. Kunstschaffende verlegen ihr Atelier für fünf bis acht Wochen in eine Aargauer Schule. Sie führen die Schulklassen und Lehrpersonen an ihre Arbeitsweise heran und entwickeln mit allen Beteiligten ein neues Kunstprojekt. Unterstützt werden sie dabei von einer Vermittlungsperson. Den Auftakt der Residenz bilden ein Workshop mit den Lehrpersonen und ein vorgängiger Besuch der Klassen im regulären Atelier der Kunstschaffenden. Zum Abschluss mündet die Residenz in einer öffentlichen Ausstellung an der Schule. Im Rahmen von „Artists in Residence“ soll die Präsenz der Kunstschaffenden an der Schule bei allen Beteiligten eine offene und forschende Grundhaltung fördern. Die Schülerinnen und Schüler haben Anteil an einem künstlerischen Prozess und begegnen dabei verschiedenen Medien, neuen Ausdrucksmöglichkeiten und Arbeitsweisen. Auch die Lehrpersonen sind am Projekt beteiligt und gewinnen idealerweise neue inhaltliche und methodische Impulse für den eigenen Unterricht.

Erwachsenen in einer bunten Welt aus Stoff und Objekten
Die Schülerinnen und Schüler des Schulheims St. Johann verwandelten im Rahmen der Residenz von Husmann/Tschaeni ihr Schulhaus in ein Farbuniversum voller Magie. © Husmann/Tschaeni

Prozessor

Prozessor (2014 bis 2019 mit dem Namen SAFARI) ist ein Fördergefäss von Kultur macht Schule zur Entwicklung und Umsetzung partizipativer und prozessoffener Vermittlungsprojekte mit Aargauer Schulen in sämtlichen Disziplinen. Prozessor dient als „Entwicklungsabteilung“ von Kultur macht Schule, in der experimentell gearbeitet wird und neue Wege beschritten werden. Professionelle Kulturschaffende, Vermittlungspersonen sowie Kulturinstitutionen aller Disziplinen können ihre Projektidee einreichen. Prozessor begleitet den Entwicklungsprozess und steuert Knowhow sowie Ressourcen bei.  Die Projekte sollen Schülerinnen und Schülern eine intensive Auseinandersetzung mit kulturellen Inhalten ermöglichen und auf eine länger dauernde Zusammenarbeit mit Schulen abzielen.

Fahrstuhl mit Alufolie ausgekleidet, Lichter und Fahrräder
Das Prozessor-Projekt Schau-Spiel-Ort von Bettina Eberhard und Michael Eul führte zu facettenreichen Performances von Schülerinnen und Schülern der Berufsschule Aarau. © Bettina Eberhard und Michael Eul

Das Hauptaugenmerk von Kultur macht Schule ist, mit qualitativ hochstehenden Angeboten und Projekten die Kulturvermittlung fest an Aargauer Schulen der Volksschule und Sekundarstufe II zu verankern. Verschiedene Vermittlungs-, Vernetzungs- und Fördermassnahmen führen dazu, dass jährlich rund 85’000 Schülerinnen und Schüler im Aargau am Vermittlungsprogramm teilnehmen.


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Gunhild Hamer

Gunhild Hamer

Gunhild Hamer studierte Pädagogik, Sozialökonomie und Theaterpädagogik in Bremen und Bern. Seit 2001 ist sie Leiterin der Fachstelle Kulturvermittlung im Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau. Sie wirkt zudem als Co-Präsidentin des schweizweiten Dachverbands Kulturvermittlung Schweiz, Präsidentin des TaB* Theater am Bahnhof, Reinach, sowie als Präsidentin des fanfaluca – Jugend Theater Festival Schweiz. Darüber hinaus ist sie als Gastdozentin an verschiedenen Hochschulen tätig und arbeitet als freischaffende Regisseurin.

    Lukas Renckly-Ekici

    Lukas Renckly-Ekici

    Nach seiner Berufslehre als Kaufmann studierte Lukas Renckly-Ekici Ethnologie, Soziologie und Politikwissenschaften an der Universität Zürich sowie Kulturmanagement an der Universität Basel. Ab 2005 organisierte er Konzerte, Festivals und andere Kulturveranstaltungen. Seit 2012 ist er bei der Fachstelle Kulturvermittlung des Kantons Aargau als Fachspezialist angestellt, seit 2020 als Stellvertretender Leiter. Nebenberuflich arbeitet er als Kulturmanager. Er ist Vorstandsmitglied beim schweizweiten Dachverband Kulturvermittlung Schweiz, Mitglied im Kompetenznetwerk Ton von Memoriav und Mitglied im Projektrat des Haus für Instrumente der Albert Köchlin Stiftung.