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Ein Interview mit dem Schüler Max Fedrigoli über Schule und Kultur

Mit dem Interview von Max Fedrigoli, einem Schüler der Sekundarstufe II, wird der Diskurs über Kulturvermittlung mit einer Schülerperspektive erweitert. Wie erleben Schülerinnen und Schüler Kultur durch ihre Schule? Was bewegt sie und was haben sie für Erwartungen an kulturelle Bildung? Max Fedrigoli teilt seine persönlichen Eindrücke über die Beziehung von Schule und Kultur in einem kurzen Interview.

Auf einem grossen Platz sitzen und stehen viele Menschen. Auf einem Dach steht eine Person mit einem Mikrofon.
Theatervorstellung B17 der Theatergruppe AUJA

Bist du in deiner Schulzeit häufig mit Kunst oder Kultur im weiteren Sinne in Kontakt gekommen?

An der Kanti kann ich durch verschiedene Freifächer viel Neues dazu lernen. So sind wir im Freifach Religion eine Woche nach Rom gereist und haben uns dort verschiedene Institutionen wie eine jüdische Bibliothek, Kirchen und natürlich die Stadt selbst angeschaut. Im 2. und 3. Schuljahr finden immer sogenannte Impulswochen statt, in denen man, wie der Titel andeutet, neue Impulse fürs Leben gewinnen kann. In diesen Wochen kann man aus einem breiten Angebot an Themen, Studienreisen und Aktivitäten auswählen.

Durch mein Akzentfach InfKom hatte unsere Klasse die Möglichkeit, vollkommen selbstständig ein Kurzfilmprojekt umzusetzen. Dies beinhaltete das Drehbuch, die Sponsorensuche, Schauspielen und vieles mehr. Ein ganzes Jahr bereiteten wir uns auf die Filmwoche in Wien vor, die wir mit zwei professionellen Filmschaffenden durchführten. Es war eine der besten Wochen in meiner gesamten Schulzeit, da ich dort zum ersten Mal so richtig mit der Filmwelt in Berührung kam und der Zusammenhalt unserer Klasse gestärkt wurde. Das Projekt war schlussendlich auch ein grosser Erfolg und wir durften die Premiere im Cinema 8 in Schöftland feiern. Diese spezielle Woche wird mir immer in Erinnerung bleiben. Den Film kann man sich auf YouTube anschauen. Er heisst „Do NOT press this button“.

Im Akzentfach werden aber auch andere Projekte durchgeführt. So erstellten wir in einer Woche ein eigenes Plakat mit Adobe Programmen oder lernten neues im Bereich Fotografie dazu. Dazu kamen zahlreiche Besuche an aktuellen Ausstellungen in Museen oder Kunsthäusern sowie einige Kinobesuche zu Themen, die wir gerade im Unterricht behandelten.

An was für kulturellen Projekten hast du insgesamt mitgewirkt?

In unserer Theatergruppe führen wir alle 1.5 Jahre ein neues Stück auf. So durfte ich gleich im ersten Schuljahr beim Stück der vorhergehenden Theatergruppe aushelfen und eine Rolle übernehmen. Es war eine super Erfahrung, ein ganzes Stück innerhalb eines Wochenendes zu proben und durchzuführen. Momentan arbeiten wir an einem neuen Stück, wobei alle Beteiligten im Entstehungsprozess und der kreativen Arbeit eingebunden sind. Wir hoffen, das Stück im nächsten Jahr aufführen zu dürfen!

Im Akzentfach Infkom gehört es im Filmsemester dazu, ein eigenes Werbevideo sowie ein Musikvideo zu erstellen. Wovon diese Überthemen genau handeln sollen, ist völlig frei. So habe ich mit meinen Mitschülerinnen und Mitschülern einen Werbespot über Erste Hilfe gedreht. Das führte dazu, dass ich verschiedene Filmprojekte für die Schule, wie Jahresberichte oder einen Imagefilm zur Musik an unserer Schule, produzieren durfte. Die Jahresberichte werden von einer Schülerin oder einem Schüler aus der Infkom-Klasse in filmischer Form produziert. Ich durfte die Ereignisse und Highlights des vergangenen Schuljahrs darstellen, wobei ich im Konzept und in der Umsetzung frei war und mich ausleben durfte.

Wie bereits erwähnt, führte unsere Klasse im 2. Schuljahr ein Filmprojekt in Wien durch. Dort übernahm ich die Regie, war in der Drehbuchentwicklung involviert und spielte selbst mit. Es hat mir extrem gut gefallen, diese Verantwortung zu übernehmen und die Vision in die Realität umzusetzen.

Max Fedrigoli drehte mit seiner Klasse innerhalb eines Filmprojekts den Film „Do NOT press this button“ in Wien, in dem er in der Regie, Drehbuchentwicklung sowie als Schauspieler mitwirkte. Foto: Neue Kantonsschule Aarau

Konntest du deine persönlichen Interessen einbringen?

In den Freifächern kann man immer mehr mitbestimmen wie in anderen Fächern. Im jetzigen Freifach „Religion, Kultur und Ethik“ können wir jederzeit Themen, denen wir im Alltag begegnen, einbringen, untersuchen und miteinander besprechen. In Projektarbeiten wie beispielsweise der Abschlussarbeit hat man super Gelegenheiten, sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen, welches einen interessiert. So konnte ich als Abschlussarbeit für die Bezirksschule einen Dokumentarfilm über ebendiese Schule drehen. Momentan arbeiten wir im Projektunterricht an einer interaktiven Geschichte, bei der die Lesenden selbst entscheiden können, wie die Geschichte verläuft.

Unter freiem Himmel führten 40 Schauspielerinnen und Schauspieler der Theatergruppe AUJA das Stück „B17“ im alten Eniwa-Werkhof in Aarau auf. Foto: Peter Koehl

Wie würdest du als Lehrer den Unterricht gestalten?

Ich würde zu Beginn von jeder Lektion mindestens fünf Minuten meditieren. So würden alle Schülerinnen und Schüler von ihren eigenen Gedanken wegkommen und wären präsent im Hier und Jetzt. Wichtig wäre es mir, die Schülerinnen und Schüler einzubeziehen und sie nicht einfach nur „vollzulabern“. Auch das viele Sitzen halte ich nicht wirklich für gesund für Schülerinnen und Schüler in diesem beziehungsweise in jedem Alter. Ich würde den Unterricht so gestalten, dass jede und jeder seine eigenen Themen miteinbringen könnte. Die Theorie würde ich mit Praxisbezügen und Ausflügen belegen.

Die Theatergruppe AUJA durfte nach erfolgreichen Aufführungen in Aarau positives Feedback entgegennehmen. Daraufhin erhielt sie die Möglichkeit, das Jugendtheaterfestival „fanfaluca“ 2021 mit ihrem Stück „B17“ zu eröffnen. Foto: Peter Koehl

Findest du, die Schule hat dich gut auf dein Leben nach der Schule vorbereitet? Würdest du etwas ganz anders machen? Gibt es Themen, die nie zur Sprache gekommen sind, die du aber gerne behandelt hättest?

Die Schule hat mir einen gefüllten Rucksack an Allgemeinbildung mitgegeben. Natürlich hätte man noch mehr vertiefen und genauer untersuchen können. Ich hätte mir mehr lebensbezogene Themen gewünscht, wie man beispielsweise eine Steuererklärung ausfüllt. Aber auch Themen, wie zum Beispiel psychische Gesundheit und was man für diese tun kann, haben viel mehr Raum verdient. Schliesslich sind es diese Fähigkeiten, die uns in unserer bevorstehenden Selbstständigkeit helfen. Meiner Meinung nach hätte man vor allem in der Grundschul- und Oberstufenzeit die Soft-Skills – wie Empathie etc. – noch mehr fördern können.

Du hast beim Kurzfilm „Do NOT press this Button“ die Regie übernommen. Könntest du dir vorstellen, später etwas in dieser Richtung zu studieren oder sogar zu arbeiten?

Ja, sehr gut sogar! Jedoch möchte ich mich noch nicht festlegen und noch herausfinden, welche meiner Interessen ich schlussendlich verfolgen möchte. Ein Filmstudium oder ähnliches steht aber ganz oben auf meiner Liste!

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Max Fedrigoli

Max Fedrigoli besucht die Neue Kantonsschule Aarau im 3. Schuljahr. Als Akzentfach wählte er Informatik & Kommunikation. In seiner Freizeit ist Max Pfadileiter, dreht Filme, spielt Theater und Gitarre, liest sehr gerne und vieles mehr. Durch die Schule ist er mit vielen dieser Aktivitäten in Kontakt gekommen. Er hat beispielsweise durch die Theatergruppe AUJA an der NKSA mit dem Theaterspielen angefangen. Durch sein Akzentfach lernte er viel Neues im Bereich Filmkunst dazu und darf verschiedene filmische Projekte für die Schule umsetzen.